Wie fängt man mit der Beikost an?
Wie immer beim Thema Baby gibt es viele verschiedene Auffassungen dazu, wann und wie man mit der Beikost am Besten beginnt. Dazu kann man selbstverständlich endlos Literatur wälzen. Aber auch im Alltag findet man einige Hinweise dazu, wie wohl die Mehrheit der Eltern das Thema handhabt. Ein erster Hinweis ergibt sich beispielsweise durch die in den Supermärkten bzw. Drogeriemärkten angebotene Gläschenkost. Hier findet man häufig Gläschen mit der Beschreibung „nach dem vierten Monat“. Da das Baby an seinem Viermonats-Geburtstag ja bereits vier Monate hinter sich gebracht hat ;), nutzen viele Eltern diesen Tag als Stichtag, um mit der Beikost zu beginnen.
Wann zeigt das Baby Interesse?
Allerdings sollte das Baby zu diesem Zeitpunkt auch ein erstes Interesse an der festen Nahrung gezeigt haben. Denn bei fehlendem Interesse des Babys kann das Brei-Füttern schnell für Eltern wie Kind zum absoluten Frustthema werden. Interesse des Babys an fester Nahrung wird z.B. angenommen, wenn das Baby versucht nach Essen der Eltern zu greifen oder anfängt einem das Essen regelrecht in den Mund zu schauen. Da die Kinderärzte in der Regel einen guten Eindruck über die Entwicklung des Babys haben, macht es durchaus Sinn, bei einer der U-Untersuchungen auch das Thema Beikost einmal mit dem Kinderarzt zu besprechen bzw. nachzuhaken, ob auch aus Sicht des Kinderarztes das eigene Baby vom Entwicklungsstand für den Beginn der Beikost bereit ist. Dann kann man gleich auch mal nachhaken, bis wann man spätestens die Beikost anbieten sollte (oft hört man, dass man bis zum 7. Monat Zeit hat mit der Beikost zu starten). Also keinen übertriebenen Ehrgeiz aufkommen lassen und wie immer auf das eigene Bauchgefühl achten – und natürlich die Zeichen des Babys.
Beginn der Beikost
Die meisten Eltern starten zunächst damit, dem Baby mittags einen Gemüsebrei anzubieten. Klassischerweise wird dabei mit eher geschmacksneutralen bzw. süßen Gemüsesorten wie z. B. Pastinake oder Karotte gestartet, um das Baby nicht gleich mit geschmacksintensivem Spinat abzuschrecken. Wobei auch hier – wie überall – alles möglich ist…. vielleicht liebt Euer Baby von Beginn an Spinat?! Oft wird die Vermutung geäußert, dass die Babys die von der Mutter während der Schwangerschaft häufig gegessenen Lebensmittel auch später favorisieren. Ich konnte das so nicht feststellen, aber einen Versuch ist es ja wert.
Mit dem Mittagsbrei zu starten empfiehlt sich, da man so Zeit hat auf mögliche allergische Reaktionen des Babys bzgl. einzelner Lebensmittel zu reagieren. Startet man am Abend, läuft man Gefahr, diese entweder gar nicht zu bemerken oder bei heftigen Reaktionen außerhalb der Öffnungszeiten von Apotheken und Kinderärzten schwerer reagieren zu können. Hat man verschiedene Lebensmittel einmal getestet und keine Allergien festgestellt, spricht grundsätzlich wohl auch nichts dagegen am Abend den Gemüsebrei bzw. die Hauptmahlzeit zu füttern. Einige Familien möchten gerne von Beginn an gemeinsam essen und finden es leichter dies am Abend umzusetzen, wenn alle Familienmitglieder zu Hause sind. Um sowohl das Baby an den Geschmack zu gewöhnen als auch das Thema Allergien beurteilen zu können, wird bei der Einführung der Beikost zunächst erst mal einige Tage das gleiche Gemüse angeboten. Lehnt das Baby die erste Gemüsesorte komplett ab, muss man nicht gleich mit der Beikost wieder aufhören, sondern kann auch einfach erstmal ein anderes Gemüse probieren. Vielleicht mag Ihr Baby ja tatsächlich ausgerechnet keine Pastinake oder Karotte, liebt aber den Spinat.
Am Anfang wird das Baby maximal einige Löffel Brei zu sich nehmen und wird daher noch nicht die komplette Milchmahlzeit ersetzen. Erst nach und nach werden die Portionen, die das Baby aufnimmt größer und der Milchanteil, ob Fläschchen oder Stillen, ganz ersetzt werden können. Klappt das Essen des Gemüses gut, kann relativ schnell auch die Zugabe von Kohlenhydraten wie z.B. Kartoffeln, aber auch Fleisch und Fisch erfolgen. Das führt dann auch zu einer nachhaltigeren Sättigung.
Nimmt das Baby den Gemüsebrei gut an – dabei muss die Mahlzeit noch nicht komplett ersetzt worden sein, dies geht auch, wenn das Baby im Anschluss noch gestillt wird oder ein Fläschchen bekommt – kann auch bereits eine weitere feste Mahlzeit angeboten werden. Viele Eltern versuchen z.B. morgens oder abends einen Getreidebrei mit Obst zusätzlich anzubieten. Die Auffassung, dass Getreide erst nach dem 6. Monat angeboten werden soll, um spätere Allergien zu vermeiden, wird wohl so nicht mehr ausschließlich vertreten. Ganz im Gegenteil habe ich diesbezüglich Studien gelesen, die gerade zur Vermeidung von Allergien das Anbieten von Getreide vor dem sechsten Monat empfehlen. Auch das könnte im Einzelfall am besten nochmal mit dem Kinderarzt zu klären sein. Ich habe auch Babys mitbekommen, die den Gemüsebrei komplett verweigert haben, dafür aber den Getreide- und Obstbrei von Beginn an gut angenommen haben. Das der Obstbrei gut angenommen wird, ist relativ häufig der Fall, da der in der Regel ja sehr süß ist. Kombiniert man mittags den Gemüsebrei mit einem späteren Nachtisch in Form eines Obstbreis, kann das daher häufig dazu führen, dass der Gemüsebrei nicht mehr so richtig gut gegessen wird und der Appetit für den Obstbrei aufgehoben wird. Etwas entschärfen kann man die Problematik, wenn man den Obstbrei erst gegen Nachmittag als kleine Zwischenmahlzeit anbietet.
Nach und nach kann man dann immer mehr Milchmahlzeiten durch feste Nahrung ersetzen, wobei das Kind bis zum zweiten Lebensjahr einen Anspruch auf zwei „Milchmahlzeiten“ am Tag hat. Darunter fällt aber beispielsweise auch ein Brot mit Frischkäse…. Kuhmilch sollte im ersten Lebensjahr nicht pur gegeben werden. Man verwendet diese in der Regel erst mal nur zur Zubereitung des warmen Getreidebreis.
Selber Kochen oder Gläschenkost?
Einige Eltern sind davon überzeugt, dass nur selbst gekochtes das einzig Wahre für das Baby ist … andere gehen dahingegen davon aus, dass die Gläschchennahrung für Babys in Deutschlang so starken Kontrollen im Hinblick auf Schadstoffen unterliegen, dass man selbst niemals so gesund kochen kann.
Bei den Gläschen wird tatsächlich wohl ausschließlich Bio-Ware, die in eigenen Gewächshäusern mit angeblich schadstofffreier Erde gezüchtet wird, verwendet und zudem der notwendige Bedarf an Eisen für das Baby abgedeckt. Diese Kriterien sind in der Regel schwieriger zu erfüllen, wenn man selber kocht. Allerdings enthalten einige Gläschen auch Zuckerzusätze, was viele Eltern zumindest im ersten Lebensjahr des Babys gerne vermeiden würden. Wer sich für die Gläschchenvariante entscheidet und keinen künstlichen Zuckerzusatz wünscht, sollte daher genau auf Angabe der Inhaltsstoffe achten … oft ist auch ein recht auffälliger Aufdruck – ohne Zuckerzusatz – auf dem Glas abgedruckt.
Der Vorteil bei selbst gekochtem Brei ist dahingegen, dass sich das Baby schon einmal an den Geschmack von selbst gekochtem Essen gewöhnt und somit die Geschmacksnerven auf das spätere Essen in der Familie vorbereitet werden.
Häufig hört man, dass Eltern versuchen beide Formen der Nahrungsaufnahme zu kombinieren und dem Baby zu Hause selbst kochen und ein gekauftes Gläschen nehmen, wenn sie einmal unterwegs füttern.
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worauf achten bei Gläschenkost
Startet man mit Gläschenkost, empfiehlt es sich erstmal mit den kleinen Gläschen (120ml) zu starten, da es einige Tage oder auch Wochen dauern kann bevor das Baby überhaupt ein ganzes kleines Gläschen verputzt. Die Gläschen enthalten immer eine Aufschrift, ab welchem Monat sie verwendet werden können.
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Selbst Gekochtes
Beim Selber Kochen besteht die Herausforderung zunächst in der Zubereitung, da Babynahrung nicht gekocht sondern zum Erhalt der Vitamine dampfgegart werden sollte. Das ist in einem normalen Kochtopf möglich, viele verwenden aber die zur Herstellung von Babynahrung im Handel erhältlichen Dampfgarer, mit denen man meist sowohl dampfgaren als auch das fertig Gegarte zum Brei pürieren kann. Statt täglich frisch zu kochen, macht es aufgrund der am Anfang sehr geringen Mengen, die das Baby zu sich nimmt Sinn, gleich mehrere Portionen zu kochen und einzufrieren. Ganz am Anfang reichen hier oft Eiswürfelbehälter zum Einfrieren, um wirklich nur kleine Portionen tägliche aufzutauen und anbieten zu können. Auch hierfür gibt es im Handel extra Produkte zum Einfrieren von Babynahrung.
Bei der Zubereitung sollte man darüber hinaus – neben dem Verwenden von Bio-Ware – darauf achten, dass man nach dem Dampfgaren zur besseren Aufnahme von Eisen und Vitaminen entweder kaltgepresstes Bio-Rapsöl oder ein Beikostöl sowie etwas Orangen- oder Apfelsaft bzw. einfach etwas gegartes Obst untermischt.
Sowohl zur Einführung der Beikost als auch zum Selber Kochen gibt es natürlich zahlreiche Literatur, die man wälzen kann. Die meisten Rezeptbücher erklären auch wie und wann man mit der Beikost beginnen sollte und welche Produkte wie oft und warum zum Füttern angeboten werden sollten. Bei vielen Büchern fand ich die Rezepte gut, oft fehlte jedoch eine genaue Angabe zur Wassermenge, die man zum Garen verwenden soll, um das Gemüse eben nicht vitamintot zu garen. Oft bieten auch Hebammen oder Krankenhäuser etc. Seminare bzw. Infoveranstaltungen zum Thema Beikost an. Dies hat den Vorteil, dass man auch individuell Fragen stellen kann und sich mit anderen Eltern vielleicht schon über erste Erfahrungen austauschen kann.
Das Ritual des Fütterns
Tage- und z.T. wochenlang bereitet man sich zumindest gedanklich auf die erste Breimahlzeit vor und dann ist alles in nur wenigen Sekunden schon vorbei. Trotzdem wird empfohlen, auch diesen Schritt mit einem Ritual zu verbinden und beispielsweise im Kreis der Familie oder zumindest am Esstisch mit der Beikost zu starten. Wenn das Baby sich schon von alleine hinsetzt kann man es in einen Hochstuhl setzen, ansonsten sollte man es beim Füttern noch auf den Schoß nehmen. Viele Eltern setzen die Kinder auch in die Wippe oder haben einen Babyaufsatz für den Hochstuhl. Gleich zu Beginn kann man dem Baby mit jeder Mahlzeit zum Trinken Wasser anbieten. Dabei ist nicht ungewöhnlich, dass das Baby zunächst gar nichts oder nur sehr wenig trinkt. Trotzdem sollte man es immer wieder anbieten, damit die Kleinen sich an das Trinken von Wasser gewöhnen. Einige Babys Trinken dabei direkt aus dem Becher andere fangen lieber mit dem Fläschchen oder einer Trinklernflasche an.
Insgesamt sollte man sich bei den ersten Essensversuchen darauf einstellen, dass die Babys eine ziemliche Sauerei veranstalten, vielleicht das Essen auch erst mal nur im Mund hin und her schieben, um es dann wieder nach draußen zu befördern oder es sofort komplett wieder ausprusten und man nachher nicht nur das Baby und sich selbst umziehen, sondern auch den gesamten Essbereich putzen kann. Am besten bewaffnet man sich mit Schürze, essenstauglichen Klammotten – insbesondere Karottenflecken sind recht hartnäckig – und ausreichend Spuktüchern bzw. Küchenrolle. Praktisch sind auch die Lätzchen mit Ärmeln, die es auch aus abwaschbarem Material gibt. Allerdings werden diese nicht von allen Babys akzeptiert … einige bevorzugen Stofflätzchen, die man auch so wunderschön in den Mund nehmen kann….
Wenn die ersten Erfahrungen gemacht wurden und das Baby zunächst den Brei vielleicht sogar ganz gut annimmt, darf man nicht frustrieren, wenn sich dies phasenweise mal wieder ändert. Oft sind die Babys am Anfang so begeistert und neugierig auf die Erfahrung des Essens und ist diese erste Neugier befriedigt, kommen sie darauf, dass es mit der Milch doch leichter und vor allem schneller geht…. schließlich füllt diese schnell den Magen, insbesondere wenn man schon müde oder sehr hungrig ist. Oft hilft hier das Baby etwas abzulenken mit einem Spielzeug oder Singen. Viele Babys brauchen zwischendurch auch eine Pause, in der sie vielleicht gewickelt werden oder sogar etwas spielen…
Ich wünsche Euch auf jeden Fall viel Erfolg!!
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