Kennt Ihr das auch? 1000 Fragen hat man im Kopf und würde sie so gerne einmal von einem Experten beantwortet bekommen. So geht es mir mit diversen Themen, eines davon ist die Kinder-Zahnpflege. Nun hatte ich die einmalige Gelegenheit, unserer Zahnärztin Dr. Cordula Albers zu diesem – so wichtigen – Thema Löcher in den Bauch zu fragen.
Frau Dr. Albers ist Mitinhaberin der Praxis Zahnärzte Harlaching und hat neben ihrer Tätigkeit als Zahnärztin auch mehrere Kurse für Kinderzahnheilkunde besucht. Ihre Antworten sind sehr aufschlussreich, und ich möchte sie daher gerne mit Euch teilen.
Hier das Interview:
Liebe Frau Dr. Albers, zunächst einmal vielen Dank, dass Sie sich die Zeit nehmen, mir und damit auch unseren Lesern vom Brabbelblog Fragen zu beantworten.
Ich fange mal mit einer positiven Meldung an. Ich habe schon häufiger gelesen, dass Kinderzähne heute besser gepflegt sind als vor Jahren. Grund hierfür ist, dass die Eltern mehr Wert auf die Zahnpflege der Kinder legen. Ist das auch Ihr Eindruck aus der Praxis?
Dr. Cordula Albers (CA): Ja ganz klar, die Generationen seit dem 2 Weltkrieg haben immer bessere Zähne und erhalten seitens der Eltern immer mehr Pflege.
Gibt eine Zahnpflege (Zahnbürste/Zahnpasta), die besonders empfehlenswert ist?
CA: Eine spezielle Firma gibt es nicht. Ich empfehle grundsätzlich Elmex, aber die anderen sind ebenfalls zielführend. Kinderzahnbürsten sollten einen kleinen Kopf haben, damit man auch die hinteren Zähne gut putzen kann. Als Zahnpasta empfehle ich ganz klar eine mit Fluoriden, die der Körpergrösse und Gewicht angepasst ist.
Warum enthalten denn eigentlich viele Kinderzahnpasten nur wenig Fluorid, obwohl es doch so gut gegen Karies wirkt?
CA: Weil Fluorid in Übermengen hochgiftig ist. Daher bitte auch Zahnpasta für Erwachsene immer so verwahren, dass das Kind nicht alleine drankommt. Kinderzahnpasta schmeckt gut, daher wird die Zahnpasta sehr gerne „genascht“. Sollte das Kind mal eine Tube Zahnpasta verspeist haben, bitte sofort ins Krankenhaus fahren. Weiterhin ist wichtig, nur eine erbsengrosse Menge beim Zähneputzen zu verwenden, da Kinder nicht ausspucken und sogar oft die Zahnpasta abschlecken.
Oral Prevent hat jetzt eine blinkende Kinderzahnbürste mit Timer herausgebracht, allerdings soll sie erst ab 4 Jahre geeignet sein. Meine Tochter würde so ein „Gadget“ bestimmt interessieren, darf man diese ggf. auch früher benutzen, um der Zahnpflege etwas Spaß zu bereiten?
CA: Darf man, aber bitte nicht alleine damit putzen lassen.
Wie oft sollte die Zahnbürste ausgetauscht werden?
CA: Grundsätzlich gilt: alle drei Monate. Aber Kinder beissen sehr gerne auf die Borsten und sobald die fransig abstehen, sollte man wechseln, da diese nicht mehr gut putzen. Manche Kinder schaffen das sogar binnen einer Woche. Bei einer Erkältung des Kindes bitte ebenfalls nach Abklingen der Krankheit die Zahnbürste austauschen.
Erwachsene sollten 2x täglich die Zähne putzen, für mind. 2 min. Aber wie lange sollten Kinder jeweils putzen?
CA: Genauso lange, zumindest theoretisch. Aber das klappt fast nie. Ziel sollte es daher sein, alle Zähne zu putzen und so würde ich es mal formulieren, sein Bestes zu geben.
Was kann man tun, wenn das Kind partout nicht die Zähne putzen will?
CA: Diese Phase haben fast alle Kinder und das ist bestimmt nicht lustig für die Eltern. Aber wenn man nachgibt, kehrt das Problem am nächsten Abend wieder und der Kariesbefall ist garantiert. Daher plädiere ich für Konsequenz, gerne auch gepaart mit Ablenkung. Sehr viele Kinder mögen Gesang, daher empfehle ich immer zu singen. Später kann man auch spielerisch nach Zahnmonstern im Mund suchen.
Nun mal eine etwas provozierende Fragen: lohnt es sich wirklich die Milchzähne intensiv zu pflegen? Entscheidend sind doch erst die 2. Zähne…
CA: Wenn Milchzähne kariös zerstört sind, entstehen im Knochen Entzündungen, die die bleibenden Zähne im Kiefer schon vor dem Durchbruch und der Sichtbarkeit schädigen. Wenn Milchzähne frühzeitig gezogen werden müssen, haben die 2. Zähne keine Orientierung mehr und können kreuz und quer im Kiefer durchbrechen. Das kann eine sehr aufwendige Kieferorthopädie bedeuten. Deshalb ist die Pflege auch schon im Kleinkind-Alter so wichtig.
Sind ‚zuckerfreie’ Gummibärchen eigentlich unschädlich?
CA: Meistens enthalten sie dann Zuckeraustauschstoffe wie z.B. Xylit. Die schaden den Zähnen nicht, verursachen aber in größeren Mengen Durchfälle. Es bleibt dabei: Alles in Maßen und zahnfreundliche Produkte haben Vorrang, aber gar nicht Naschen ist auch utopisch.
Unsere Tochter liebt den HIPP Fencheltee für Babys. Das Pulver zum Einrühren enthält aber sehr viel Zucker. Kann sie ihn trotzdem trinken, wenn ich einfach wenig Pulver einrühre?
CA: Zucker bleibt Zucker. Und deswegen mag Ihre Tochter den auch so gerne. Wenig davon zu nehmen hilft leider nichts, auch Wasser mit nur ganz wenig Apfelsaft ist genauso schädlich für die Zähne wie unverdünnte Saftschorle. Am besten ist es, von Anfang an nur Wasser zu geben. Gewöhnung ist das A und O bei dem Thema. Ich weiss, dass es Kinder gibt, die wenig trinken, aber ungesüsste Tees, Wasser und Milch sind die besten Getränke für Zähne.
Seid Ihr gespannt auf weitere Antworten von Frau Dr. Albers? Hier geht es zum 2. Teil des Interviews!
Weitere Infos zum Thema Zuckergehalt findet Ihr auch unter dem folgenden Link !
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