Normalerweise findet Ihr in unseren Beiträgen Problemlösungen. So schreiben wir auf unserem Blog und so ist auch unser Anliegen. Heute allerdings möchten wir eine Ausnahme machen. Denn heute ist der internationale Hebammentag. Und wir möchten hier auf ein Problem aufmerksam machen, für das wir selbst keine Lösung haben.
Warum wir hier keine Problemlösung bieten können? Weil das Thema zu umfangreich ist. Weil es nicht ein Kind betrifft oder eine Mutter, sondern sehr viele in Deutschland. Zusammengefasst habe ich es mit dem Begriff der „Unterversorgung der Mutter“. Damit meine ich zwei Tendenzen, die sich in den letzten Jahren beobachten lassen. Zum einen das Sterben von Geburtskliniken, vor allem in ländlichen Regionen. Zum anderen der Mangel an Hebammen, sowohl in der Klinik als auch in der Vor- und Nachsorge.
Klinik-Sterben
Das eine Problem trifft vor allem die ländlichen Regionen. Dort schliessen die Geburtskliniken. Seit 1991 sank die Zahl der Geburtskliniken in Deutschland um 40%. Häufige Gründe sind wirtschaftliche Gesichtspunkte, aber auch der Mangel an Personal. Nichtsdestotrotz werden weiter Kinder geboren. Und die Geburtenrate ist in den letzten Jahren sogar wieder angestiegen. Zudem müssen die Mütter nun immer längere Wege zur Klinik auf sich nehmen. Was das im Zweifel einer schnellen Geburt oder bei Komplikationen bedeuten kann, kann sich jeder ausmalen.
Hebammen-Mangel
Das andere Problem betrifft die Versorgung durch die Hebammen. Viele Schwangere, vor allem die, die in Großstädten leben, lernen die Problematik schnell kenne. Nämlich dann, wenn sie eine Hebamme für die Vor- oder Nachsorge suchen. Schwangere, die sich nach Ablauf der kritischen ersten 3 Monate auf die Suche begeben, bekommen oft zu hören, sie wären schon zu spät dran. Aber auch diejenigen, die sich bereits in der 6.-8. Woche der Schwangerschaft (!) darum kümmern, haben keinen Selbstläufer. Nicht selten müssen etliche Telefonate mit Hebammen geführt werden, bis man fündig wird.
Die frei beruflichen Hebammen kämpfen mit steigenden Kosten in der Haftpflichtversicherung. In den Kliniken machen zudem die Schichtdienste und die Belastung mehrerer Geburten gleichzeitig zu schaffen.
Was kann man tun?
„Tue gutes und rede darüber“ ist ein alt bekannter und bewährter Spruch. Wer sich einen genauen Überblick verschaffen möchte, kann dies über die Website unsere-hebammen.de vom deutschen Hebammenverband tun. Dort gibt es viele nützliche Informationen. Zum Beispiel eine Übersichtskarte aller Kreissaal-Schließungen. Ausserdem gibt es eine Möglichkeit, die eigene Unterversorgung zu melden, bspw. wenn man lange eine Hebamme sucht. Wer sich selbst engagieren möchte, findet dort Infomaterial. Ausserdem gibt es die Aktion Gesicht zeigen, mit der man die Hebammen unterstützen kann.
Auch Elterninitiativen setzen sich für eine bessere Geburtshilfe ein, so das Netzwerk Geburtskultur und der Verein Motherhood.
Auch kidsgo wies bereits Mitte letzten Jahres in dem folgenden Artikel auf die Problematik hin. Zudem setzte sich kidsgo dafür ein, dass das Hebammenwesen als Kulturgut geschützt wird, und dies höchst erfolgreich. Seit Dezember 2016 ist die Hebammenkunst als immaterielles Kulturgut anerkannt, eine tolle Aktion!
Wir drücken allen Initiativen fest die Daumen! – Und wir hoffen im Sinne aller Schwangeren & Mütter auf eine baldige Verbesserung der Situation!
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